Der ordnungsgemäßen Lagerung (und dem richtigen Transport) von Sake kommt eine ganz besondere Rolle zu. Im Gegensatz zu Wein – ja wir vermeiden normalerweise diesen Vergleich aber hier macht er durchaus Sinn – sollte Sake möglichst jung bzw. frisch genossen werden. Wenn ihr Sake im Keller, im Kühlschrank oder wo auch immer lagert, wird dieser mit der Zeit definitiv NICHT besser. Ihr könnt zwar Nihonshu (außer Namazake) durchaus auch mal ein Jahr im Kühlschrank „stehend parken“, allerdings sollet ihr lange Lagerzeiten, die viele von euch vom Wein her kennen, vermeiden.
Natürlich gibt es auch gelagerten Sake (Koshu oder Jukusei Koshu), doch die Alterung passiert hierbei nicht in der Flasche, sondern in Stahl- oder Porzellantanks in der Brauerei selber. Wenn ihr also Fans von gelagertem Sake seid, dann verlasst euch einfach auf das Endprodukt der Brauerei und fangt bitte nicht mit eigenen Lagerexperimenten an.
Sake sollte möglichst frisch genossen und nach dem Öffnen im Kühlschrank aufbewahrt werden
Wenn ihr euch entscheidet eine Flasche Sake zu öffnen, dann müsst ihr diese natürlich nicht auf einmal austrinken. Allerdings solltet ihr auch wissen, dass sich eine einmal geöffnete Sake-Flasche nicht ewig hält und ein Qualitätsverlust mit der Zeit einhergeht. Sobald ihr eine Flasche Nihonshu geöffnet habt, solltet ihr diese kühl und dunkel und vor allem auch stehend und gut verschlossen im Kühlschrank (bei einer Temperatur zwischen 8° und 5°C) aufbewahren. Grundsätzlich könnt ihr so eine geöffnete Flasche ohne weiteres bis zu zwei Wochen „lagern“, allerdings kann bereits nach ca. 1 Woche ein gewisser Qualitätsverlust einsetzen. Dieser entsteht vor allem durch die „Interaktion“ der Sake mit dem Umgebungssauerstoff.
Deutlich schneller wird sich der Qualitätsverlust bei Namazake (unpasteurisierter Sake) und Nigorizake einstellen. Deshalb sollte eine Flasche Namazake oder Nigorizake IMMER im Kühlschrank (bei möglichst niedriger Temperatur) aufgehoben, zeitnah konsumiert und nach dem Öffnen innerhalb von drei Tagen ausgetrunken werden.
Neben einer kühlen und dunklen Aufbewahrung von Sake-Flaschen hat sich auch die aufrechte (also stehende) Lagerung etabliert. Bei Sake-Flaschen kommt eher selten (außer bei einigen Sparkling Sake) ein Korken als Flaschenverschluss zum Einsatz, welcher durch das in der Flasche befindliche Getränk feucht gehalten werden sollte. Bei mehr als 95 Prozent aller Sake-Flaschen wird entweder ein Schraubverschluss oder ein Druckverschluss verwendet. Aufgrund der Materialbeschaffenheit dieser Verschlüsse (Kunststoff und/oder Alu) sollte das dauerhafte Umspülen dieser Materialen durch eine stehende Lagerung (und einen stehenden Transport) vermieden werden. Der kurzfristige Kontakt der Sake (bis zu ein paar Wochen) mit diesen Materialien stellt allerdings überhaupt kein Problem dar.
Diejenigen von euch, die schon einmal in Japan waren und dort ein Izakaya (übersetzt heißt Izakaya soviel wie Sake-Shop zum Sitzen/Verweilen) besucht haben, wissen wahrscheinlich, dass man in einem Izakaya nicht nur sehr gut Kleinigkeiten (japanische Fingerfood/Tapas) essen kann, sondern dass so gut wie alle Izakayas auch eine breite und gute Auswahl an Sake (neben anderen alkoholischen Getränken) ausschenken. Dieser Sake wird oftmals aus 1,8 Liter Flaschen, welche als Isshobin bezeichnet werden, serviert und in speziell dafür vorgesehenen Sake-Kühlschränken gekühlt und aufbewahrt. Da derartige Sake-Kühlschränke bei uns nur schwerlich erhältlich sind, kann man alternativ auch einen normalen Flaschenkühlschrank als Sake- Kühlschrank umfunktionieren werden, indem die Zwischenregale entfernt werden, so dass die Sake-Flaschen auch stehend gelagert werden können. Wollt ihr sicherstellen, dass auch eine Isshobin in eurem Kühlschrank aufbewahrt werden kann, dann solltet ihr berücksichtigen, dass eine derartige Flasche eine Höhe von ca. 41 cm hat.
Neben der Lagerung und Aufbewahrung von Sake gibt es auch bei dem Transport und der Logistik von Nihonshu ein paar Besonderheiten zu beachten und wir reden hier nicht nur von dem innerdeutschen Transport. Beim innerdeutschen Transport – also vom Sake Händler bis zu eurer Haustür – raten wir euch, Sake möglichst immer am Wochenanfang zu bestellen. So vermeidet ihr – insbesondere, wenn die Temperaturen im Sommer höher sind – dass das Transportgut über ein Wochenende im Logistikhub oder Verteilzentrum liegt und dort ggf. höheren Temperaturen ausgesetzt ist. Von den vier Premium-Sake-Händlern in Deutschland wissen wir, dass der Sake nach dem Import in Kühlhäusern gelagert wird, um so einen möglichen Qualitätsverlust zu vermeiden. Die größte Herausforderung stellt meistens jedoch, der lange Transport von Japan nach Deutschland und Europa via Containerschiffe dar. Flugtransporte sind zwar deutlich schneller aber einfach zu unwirtschaftlich. Sie würden die in den letzten Monaten und Jahren ohnehin schon merklich gestiegenen Frachtkosten noch einmal deutlich erhöhen. Von den uns bekannten Sake-Importeuren bzw. Händlern in Deutschland wissen wir allerdings, dass sie gekühlte Seecontainer für die interkontinentale Logistik einsetzen. Dieses stellt zumindest eine gekühlte Lieferkette von Japan nach Deutschland sicher.
Natürlich wissen wir, dass das Thema Nachhaltigkeit und CO2 Belastung bei einem Transportweg von mehr als 6.000 km ein sehr sensibles ist. Für uns stellt jedoch Sake, der nicht in Japan produziert wird, keine wirkliche Alternative dar.