Sonstige

Es gibt es noch einen weiteren, entscheidenden Erfolgsfaktor für die Herstellung eines guten Nihonshus. Dieser Erfolgsfaktor heißt Tōji. Im Deutschen würden wir diese(n) als Sake-Braumeister(in) bezeichnen. Um es wieder mit unserer Lebensform-Analogie auszudrücken: er/sie stellt quasi das „Gehirn“ eines Sake dar.

Der Tōji ist allerdings vielmehr als „nur“ ein Braumeister. Er/Sie ist auch dafür verantwortlich, die für die Brauereisaison notwendigen Kurabito (Brauereimitarbeiter) zu finden, einzustellen und zu betreuen. Ein Tōji muss dementsprechend nicht nur exzellente technische und fachliche Kenntnisse haben. Darüber hinaus ist sie auch eine Charakterperson mit hohen Führungs-, Management- und Inspirationsqualitäten, die in der Lage ist, das gesamte Kurabito-Team zu orchestrieren, zu motivieren und als Mentor zu agieren. Aus diesem Grund werden Tōji manchmal auch respektvoll und liebevoll von den Kurabito und vom Kuramoto (Brauerei-Eigentümer) als Oyaji oder Oyassan (was übersetzt so viel wie Vater-Figur bedeutet) bezeichnet.

Natürlich kann der Braumeister niemals alleine verantwortlich für den (geschmacklichen) Erfolg eines Sake sein. Daher sollten die Kurabito auf keinen Fall unterschlagen werden. Viele der Brauereimitarbeiter leisten während der Sake-Produktion nicht nur körperlich anstrengende Arbeit, sie verzichten vielfach auch während dieser Zeit auf ein Privatleben und tragen somit aufopferungsvoll und mit hohem Teamgeist versehen zum Erfolg der Produkte mit bei.

Dieses Verhalten kann auch mit dem Begriff Ikigai erklärt werden und ist vielleicht ein weiterer Erfolgsfaktor für Sake. Ikigai umschreibt in vereinfachter Form eine Lebenseinstellung, etwas zu haben, für das es sich lohnt, morgens aufzustehen und wird oft auch mit den Begriffen Identifikation, Lebensfreude und Sinnhaftigkeit in Zusammenhang gebracht.

Vielleicht ist Ikigai auch ein Grund dafür, dass die Herstellung von Sake (und vielen anderen japanischen Produkten) mit soviel Hingabe und Perfektionismus umgesetzt wird.