Regionalität

Ohne Frage sind Reis, Koji, Wasser und Hefe wichtige Erfolgsfaktoren bei der Herstellung von Sake. Zwar sind die Zutaten an sich von wichtiger Bedeutung aber auch Regionalität sollte nicht unterschlagen werden. Wie schon beim Brauwasser dargestellt, ist die Härte des Wassers (welchen Einfluss auf den Fermentationsprozess hat) abhängig von der Region, aus der es bezogen wird. Aber selbst innerhalb ein und derselben Region kann die Wasserhärte variieren. Dies kann dann der Fall sein, wenn eine Wasserquelle aus der das Brauwasser bezogen wird, einen gänzlich anderen Zulauf (und Bodenbeschaffenheit) hat als eine zweite Wasserquelle – auch wenn die Ursprünge des Wassers identisch sind.

Interessanterweise spielt der Boden (oftmals auch als Terroir bezeichnet) nicht nur für das Wasser, sondern auch für den verwendeten Reis eine wichtige Rolle. Es hat sich beispielsweise herausgestellt, dass sich die Königin des Sake-Reis Yamada Nishiki in ein und derselben Region unterschiedlich entwickeln kann.

Selbst wenn die Reis-Pflanzen den gleichen Konditionen (wie bspw. Wetter) ausgesetzt wurden, kann der daraus resultierende Sake unterschiedlicher Natur sein. Der Grund liegt schlicht und ergreifend in der Bodenbeschaffenheit, -zusammensetzung und -struktur. Sakamai, der im sandigen oder kalkhaltigen Boden angebaut wurde, kann einen deutlich anderen Sake zum Ergebnis haben als beispielsweise Sakamai, der in einem feuchten und lehmigen Boden kultiviert wurde, selbst dann, wenn alle anderen Konditionen (innerhalb und außerhalb der Sake-Brauerei) identisch sind.

Neben den „regionalen Faktoren“ Wasser und Reis spielt natürlich auch die klimatischen Verhältnisse eine Rolle. Diesen Fakt kann man sehr schön bei (kleineren) Brauereien, die sich nicht den Luxus einer klimatisierten Produktion leisten können, erkennen. Sie produzieren in der Regel Nihonshu „nur“ in den Monaten Oktober bis März. Der Grund hierfür liegt darin, dass in den kälteren Monaten die Fermentationsprozesse besser zu kontrollieren und zu steuern sind.

Dies ist auch einer der Gründe, warum die Mehrzahl der Sake-Brauereien auf der Hauptinsel Honshū Japans vorzufinden sind und warum sich eher wenige im äußersten Norden oder Süden der Inselkette befinden. Ein moderates bis leicht kälteres Klima ist einfach „Sake freundlicher“ als ein zu warmes oder zu kaltes Klima.

Heute wird allerdings in allen 47 japanischen Präfekturen Sake produziert und auch technologische Entwicklungen haben dazu beigetragen, dass die Produktion von Sake auch in klimatisch „extremen“ Regionen grundsätzlich möglich ist.